[[[[ Zu oft thematisiert, zu undifferenziert diskutiert, zu oft unfundiert erklärt und überhaupt: die menschlichen Aufmerksamkeit ist trotzdem (oder grade deshalb?) mein Steckenpferd. Nicht nur weil sie eine der knappsten Ressourcen und begehrtesten Einkommen unserer postmodernen Welt darstellt, sondern auch weil sie zu erringen, zu halten und zu nutzen DIE Kernkompetenz des guten Marketers sein sollte. Mit dieser Serie will ich den Gesprächen über Aufmerksamkeit etwas mehr Seriosität zurück geben…]]]]
Selektive Wahrnehmung und begrenzte Aufmerksamkeit sind altbekannte, oft und gerne thematisierte Probleme. Seit jeher beschäftigen sich Philosophie, Neurologie, Biologie, Religion, Psychologie und Sozialwissenschaften mit den Konsequenzen der Tatsache, dass u.a. aktuelle emotionale Zustände, latent vorhandene Bedürfnisse, subjektive Meinungen und/oder physische Aufnahmehürden Filter der individuellen Wahrnehmung sein können. Am eindringlichsten beschreibt dabei das Modell des Information-Processing die eingeschränkte menschliche Informationsverarbeitung als – durch einerseits vererbte (physische und physiologische), andererseits in der individuellen Konditionierungsvorgeschichte entstandene, kulturell bedingte (psychologische) Verhaltensverstärker geprägte – mehr oder minder kognitive Verarbeitung aktueller Ziel-Mittelbeziehungen: Externe Reize/Informationen wirken als auslösende Stimuli für aktivierende Prozesse, durch die das Individuum in einen aufnahmefähigen Geisteszustand gelangt, der es befähigt die Reize zu verarbeiten.
Dabei werden die wahrgenommenen Reize einen Moment im sensorischen Speicher gehalten, während dieser Zeit mit im Langzeitspeicher vorhandenen Mustern (physische, physiologische, psychische) abgeglichen und – wenn ihnen Bedeutung beigemessen wird – in interne kognitive oder automatische Verarbeitungsprozesse einbezogen, bei subjektiv besonderer Bedeutung oder mehrfacher Rezeption sogar in den Langzeitspeicher aufgenommen. Die Aufnahme und Verarbeitung von Reizen bestimmenden interdependenten kognitiven Einzelprozesse werden dabei als durch unterschiedliche Einflussfaktoren bestimmt und verschiedene Aufgabendimensionen übernehmend verstanden (Wahrnehmen: physiologischer und subjektiver Filter, Denken: bewusste interne Verarbeitung, Lernen: konzentrierter Aufbau kognitiver Strukturen).
Teil 2 folgt…