{Heute: ob beim Tod von Princess Di, nach den Anschlägen auf Charly Hebdo oder jetzt kürzlich sofort nach der Ableben von Avicii – Beileidsbekundungen zu Promi–Toden im SocialWeb gehören zum guten Ton. Aber was treibt dazu, immer wieder mit gleichbleibend hoher Emphase Trauer zu inszenieren? Man könnte es so erklären. Oder ganz anders…}
„Naja, einen Ergebnisnutzen werden sicherlich nur wenige direkt aus derartigen Handlungen ziehen oder erwarten; es sei denn es besteht wirklich eine echte Betroffenheit, dann stiftet die Wortmeldung vielleicht tatsächlich so etwas wie Entlastung. Und besonderen Prozessnutzen wird solches Verhalten wohl auch nicht stiften. Wie schon hundertfach zuvor vollzogen, wird meist lediglich eine Emotion imitierend ein Mem (Profilbild, Slogan, Hashtag) repliziert und multipliziert. Sicher, das kostet nicht viel, wenig Prozess– oder Ergebniskosten werden anfallen, aber es muss noch mehr Nutzen dazu kommen, damit die trotzdem einzusetzende Zeit und Aufmerksamkeit aufgewendet wird, um tatsächlich derart redundantes in den Orbit zu senden, oder? Ja, klar. Nämlich diese hier: nicht unerheblicher Persönlichkeits– und etwas Prosumtionsnutzen: zum einen verspricht das richtig ausgewählte Beileidssubjekt und die mit dem Kanon allgemeiner Beileidsbekundungen konforme Wortmeldung zwar keine erheblichen Aufmerksamkeitsvorteile, doch wird der aktuelle Reputationsstatus, die eigene Positionierung in der Wahrnehmung der relevanten Stakholder zumindest gefestigt. Und das ist den meisten Menschen relativ viel wert, denn es werden (zumindest unterschwellig) damit einhergehende Prosumtionsvorteile in zukünftigen Transaktionen erwartet. Außerdem wird der Persönlichkeitsnutzen dadurch gesteigert, dass das eigene Verhalten das Selbstbild festigt. Und alleine das kann schon mal ein schnell dahingeworfenes „RIP“ rechtfertigen…“