Es wäre zu einfach, (quasi als Jahresrückblick) nochmal an die allzudurchsichtige Fifa-Partnerschaftsaufkündigung von REWE zu erinnern und sie zu dissen. Zu verheimlichen, dass das Ganze eh Ende des Jahres ausläuft, war wirklich handwerklich fragwürdig und unnötig; aus gegebenem Grund JETZT SCHON auszusteigen wäre weniger heroisch daher gekommen, hätte aber hervorragend funktioniert – da war wohl jemand zu „Purpose“-gierig. Aber hätte ich´s anders gemacht? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Aber auf jedenFall vielleicht.
Darum kommt heute eine weniger offensichtliche und breit diskutierte Marketing-Großtat auf die Schlachtbank: die One Love- Binden- Sache von La Nationalmannschaft…
Spaaaaaasss! Das zu kommentieren wäre auch Nachtreten in Reinstform.
Was bleibt dann noch? Hmmmm… ah! Ich weiss: Apple.
„Äääpppel???? Ja spinnt der?“ höre ich da und ich sage: genau die. Und ich sage auch warum. Darum:
Weil Apple nicht mehr weiss, was es ist, was es will und vor alle Dingen: warum es etwas wollen sollte. ‚Think different‘ war einmal. Denn jetzt gilt: think of the shareholder value and milk the cow over and over again. Ach? iPhone 30 jetzt wieder mit runden Ecken und 80 Trilliarden-Pixel-Kamera? Oh wie supi. Anders geht anders und ist nicht gleichbedeutend mit besser (auch wenn sie das ganz oft sind; besonders beim Service).
Ich finde: Marken sind keine Pilze, sondern Bäume, aber der Apfelbaum bei Apple wirkt hohl. Er sieht noch top aus. Aber er wächst nicht mehr. Und geblüht hat er sei 2010 oder so (iPad mini!) nicht mehr.
Und darum wissen die bald ehemaligen Applefans zunehmend weniger, wen sie da vor sich haben, wofür die Marke steht, was sie lieben sollen, ja können. Wie sollen sie das auch: Produkte, die auf die Marke einzahlen? Nope! Botschaften, die das tun? Werben die noch? Gestaltet sich Apple irgenwie anders? Seit Yvie weg ist nicht. Und das Markenverhalten? Topp, aber different? Nein, nein und nochmals nein. Im Applestore läuft‘s wie immer, aber „wie immer“ ist nicht Apple. Finde ich.
{*Marketing ist, was man draus macht. Und ich hätte recht wahrscheinlich was anderes draus gemacht. Vielleicht. Wer weiss. Denn weder habe ich die Chance dazu gehabt, noch kenne ich die Umstände, die tatsächlichen Ziele oder andere vorherigen Geschehnisse, die das Briefing geprägt haben. Aber muss da wirklich DAS draus werden. Nö.}