„Gelingende Kommunikation ist einfach: ein Mensch spricht von etwas, was ihm wichtig ist. Und dann hört der andere fast immer zu. Sonst nicht.“
(Constantin Seibt in: Deadline <- Beeindruckender Medienmacher, großartiges Buch)
Mensch, was wäre das schön, wenn das wahr wäre: das, was beim Sender rausgeht, kommt auch so beim Empfänger nicht nur an, sondern wird auch genau so von ihm decodiert, wie es gemeint war. Das wäre gelingende Kommunikation. Allerdings erklärt Seibt im obigen Zitat nicht diese, sondern er beschreibt lediglich einen gelingenden Signalling/Screening fit. In die Binsen kann die Kommunikation dann trotzdem gehen,
Denn schon die Alltagserfahrung lehrt täglich, dass Wissenserwerb nicht von isolierten Subjekten in der Sphäre der Information durchgeführt wird, sondern als Prozess der gegenseitigen Produktion von Wissen durch Sprach- und andere Handlungen zwischen Kommunikationspartnern erfolgt und das ein Kommunikationsverständnis, das regelmäßig – dem mechanistischen Sender-Kanal-Empfänger-Modell von Shannon/ Weaver entsprechend – Kontextualität und Intersubjektivität gänzlich ausblendend und sie auf die reine Informationsübertragungsfunktion reduziert, eigentlich nicht praxistauglich ist.
Aber Seibt hat trotzdem mehr Recht, als er theoretisch hergeleitet eigentlich haben dürfte, denn indem er eine Person imaginiert, die einer anderen Person etwas für ihn Wichtiges erzählen möchte, impliziert er, dass sie sich deshalb nicht nur über den Inhalt der Botschaft, sondern auch über den Empfänger und seine Rezeption Gedanken macht, da ihm diese – da ihm sein Anliegen wichtig ist – ebenfalls am Herzen liegt; er also so kommuniziert, dass das seine Information das Information Processing auf Empfängerseite bestmöglich (d.h. kongruent zu seinem Infiormationsziel) unterstützt.
Wie wäre es also mit:
„Gelingende Kommunikation ist einfach: ein Mensch spricht von etwas, was ihm wichtig ist. Und er sagt es so, dass es dem anderen auch wichtig wird. Dann hört der andere fast immer zu. Sonst nicht.“
* Dies ist ein Beitrag aus der Serie „Der Gedanke ist gut – Und irgendwann wird er sich auch zeigen“; eine besinnlichen Serie, innerhalb derer Artikel mit Entwicklungspotential veröffentlicht werden, d.h. die zu einem Zeitpunkt der Welt zur Verfügung gestellt, aber im Zeitablauf stetig überarbeiter und aktualisiert werden. Das ist gut so. Denn nur so haben sie eine Chance irgendwann fertig zu werden. Oder auch noch nicht. Wir werden sehen…