Seit Cathy Hummels gewonnen hat und und Schleichwerbung machen darf bis der Arzt kommt, haben Influencer den Persilschein. Und So richtig die Gelddruckmaschine im Keller. So bekloppt das Product Placement auch sein mag, so kurzlebig die DSDS-Gewinner-Karriere auch garantiert ist: Attention rules und Aufmerksamkeit ist Gold!
Das ist nicht neu und war auch schon in der Goldgräberzeit des Bandbreitenwettbewerbs im dunkelsten Festnetz-DSL-ist-state-of-the-art-Zeitalter nicht anders. Darum habe ich damals schon (durch Locke`s Gonzo-Marketing angestiftet) versucht, Meinungsführer zu instrumentalisieren: als Administratoren von How-to-Foren, als Blogger, als Beeinflusser von Märkten, die bekanntlich auch schon damals Gespräche waren. Klappte jedoch leider nicht. In erster Linie, weil die potentiellen Influencer weder ihren Markt, noch das vor ihnen liegende Geschäft verstanden.
Später dann – fast 10 Jahre später – ein neuer Versuch:
Um ein verunglücktes Sposnsoring-Engagemement bei einem Zweitligisten zu retten/ begründen/ doch noch die notwendige Glaubwürdigkeit zu verleihen, haben wir zwei redaktionelle erfahrene und/ oder talentierte, in der Ultra-Community (dier hießen damals noch nicht so) eingebundene und vernetzte Fans gecastet und zu Bloggern gemacht; indem wir ihr zunächst gemeinsam betriebenes Online–Fanzine konzeptionell „stärkten“ und dann sponsorten. Mann, das war echt gut und hat als Publikation richtig funktioniert (auch nach unserer Unterstützung noch eine längere Weile), aber der Imagetransfer stellte sich nicht ein, da das Hauptsponsorimng (letztendlich dann wider Erwarten doch) zu früh endete und das Gesamtprojekt sterben musste.
Tja und dann kapierten irgendwann die Influencer selber die Attention Economy und ich fand das Ganze eher peinlich und doof und Perlen– des–Influencermarketing–mäßig und habe eher lustlos rumexperimentiert (mal mit sponsored Linking und Erwähning), mal mit Contenteinkauf, mal mit Traffic–Zuschubserei und am Ende sogar mit damit, Performanceaspekte in die Schleichwerberei reinzudrücken, um die Streuverluste runterzudimmen.
Und jetzt stehe ich zum einen ratlos vor diesem unsäglichen, handwerklich hahnebüchenen Rezo–Unionsgedisse, der armseligen Waffenstreckerei der Politikkaste und der quälenden Haltungslosigkeit der Journaille (die Berliner Morgenpost fragt tatsächlich, ob ein Youtuber eine Partei zerstören könne). Und zum anderen frage ich mich, warum Verlage und Vermarkter händeringend Influencer unter Vertrag nehmen, statt sie aufzubauen. Denn womit ich nur rumgespielt habe, müsste doch perfekt in deren Geschäft passen. Oder tun sie das tatsächlich schon. Fabrikmäßig? Hmmm…
Bei wem ist eigentlich Rezo unter Vertrag? Wer vermarktet den und wer kauft seine Aufmerksamkeitsschleuderei? Any hints?