Kürzlich verschaffte ich mir einen Überblick übe den Praktikanten-Markt im Spannungsfeld zwischen Ambient- und Content-Marketing. Und bei diesem abenteuerlichen Unterfangen (davon vielleicht demnächst mehr) entdeckte ich, dass wieder Community-Manager gesucht und vielleicht auch gebraucht werden. Jetzt eher weniger für die eigenen Medien, sondern vielmehr als Integrator von Stakeholdern in earned und paid media.
Das ist an sich schon interessant, doch viel mehr hat mich bewegt, dass damit mittlerweile alle Indizien darauf hindeuten, dass – auch 15 Jahre nach der ersten Webblase – die Marketing- und Werbewelt immer noch nicht neu erfunden wird, sondern die stets gleichen, zutiefst menschlichen Bedürfnisse bedienen muss. Zar immer weniger geplant und massentauglich, aber dennoch anscheindend in ihren Mitteln einem modischen Zyklus unterworfen, der es noch nicht mal zulässt die Begrifflichkeiten zu verändern (Content ist auch nicht DAS neue Schlagwort gewesen). Steckt Marketing also in der Krise?
Keine Ahnung, aber Blümelhuber schrieb mal: „Wenn das Marketing in der Krise steckt (…), dann ist das ein positives Zeichen. Marketing hat Pioniere nötig, die neu anfangen und aufregendes, außergewöhnliches Marketing machen.“ Dabei ist das mit dem Neuen und Innovativen so eine Sache: Fast immer baut es auch dem Gewesenen auf, kombiniert es neu, setzt es in andere Kontexte; hat also immer was mit dem Alten zu tun (ob es nun in Modezyklen vorbeikommt oder nicht). Darum – Kommando und Beschwerdeton zurück – ist das mit der neu erwachten Aufmerksamkeit für die Kraft, die in Communities steckt, vielleicht gar kein reines Revival, sondern die Chance auf wirklich Aufregendes und Aupergewöhnliches; was mich freuen würde, denn das brächte wieder auf die Agenda, was nicht nur das eigentliche Sujet des Marketing betrifft (Blümelhuber (2011): also „Recht auf subjektives Glück, sozialen Status, innige Markenromanzen, Lebensstil und Kulturkonsum“), sondern seine wirklich wichtigen Fragen: Identität, Haltung, Werte, Missionen, echte Interaktionen – frei von Bots und KI´s. Also richtig wichtige und auch und gerade im Moment aufregende und außergewöhnliche Fragen, die das Marketing aus der Krise und wieder (m.E. sehr gerne auf Kosten von Controlling und technokratischem Prozessmanagement) als Unternehmensphilosophie scheinen lassen könnte. Und dann wird Marketing vielleicht wieder great again…